Bürki, Dominique

Zentrum für kleine Kinder, Winterthur/Schweiz

Momente des Nicht-Verstehens in der Sprachtherapie mit Vorschulkindern (Vortrag)

In der Therapie mit stark dyslalisch sprechenden Kindern kommt es zu vielen Momenten, in denen wir die Äußerungen eines Kindes nicht verstehen. Im Bemühen darum, das Kind sein sprachliches Nicht-Können nicht spüren zu lassen, tendieren wir dazu, unser Nicht-Verstanden-Haben zu verbergen. Viele dieser Kinder haben noch nicht in verlässlicher Weise entdeckt, dass sprachliche Äußerungen grundsätzlich verstehbar sind. Sie haben zum einen Schwierigkeiten im Sprachverständnis und können die Sprache der Andern meist nur bruchstückweise, anhand von Schlüsselwörtern verstehen. Im Weiteren sprechen sie selber oftmals ohne genau zu wissen, was sie sagen wollen, v. a. aber ohne sich zu vergewissern, ob ihre Worte vom Andern verstanden wurden. Um die Sprache als Kommunikationsmittel zu entdecken und zu erwerben brauchen Kinder klare Rückmeldungen darüber, was sie mit ihrem Sprechen bei uns bewirken. In der Sprachtherapie ist es deshalb notwendig, dass wir die Kinder nicht nur bestätigen, wenn wir sie verstanden haben, sondern auch offen legen, wenn dies nicht möglich war. Damit können Momente des Nicht-Verstanden-Werdens für die Kinder zu wesentlichen Momenten des Lernens werden.