Coninx, Prof. Dr. Frans

Universität zu Köln, Seminar für Hör- und Sprachgeschädigtenpädagogik / Institut für Audiopädagogik (IfAP), Solingen

Hörüberprüfung in der Sprachheilpraxis: AAST und titatu (Vortrag)

Die kindliche Sprachentwicklung ist abhängig von den auditiven Aufnahmefähigkeiten der Kinder. Auch wenn diese Hörleistungen fachärztlich von Phoniater-Pädaudiologen abgeklärt werden, ist es sinnvoll, ergänzende und vorbereitende pädagogisch-audiologische Maßnahmen in der sprachheilpädagogischen Praxis einzurichten. Neben diesen Grundlagen werden einige aus der Audiopädagogik - im IfAP - entwickelte Verfahren vorgestellt: AAST und ?titatu?.Der Adaptive Auditive Sprach Test (AAST) wurde konstruiert um bei Kindern ab 3-4 Jahren einfach, schnell und zuverlässig den SRT (Speech Recognition Threshold) in Ruhe oder/und mit Störgeräusch zu erfassen. Der Test setzt sich aus nur wenigen und einfachen Wörtern zusammen: zweisilbige, gleichbetonte Komposita (engl.: spondee words). In dem closed-set Verfahren kann das Kind aus 6 Bildern das jeweils verstandene Wort anklicken. Nach einer richtigen Antwort wird das nächste Wort leiser, nach einer falschen lauter angeboten. Nach sieben Fehlern stoppt das adaptive Verfahren und berechnet die Hörschwelle. Testvalidierung und Normierung wurde bei über 1500 Kindern durchgeführt. Die Ergebnisse werden vorgestellt.Das Testverfahren ?titatu? ist eine Variante des Förderspiels Hörpfad (siehe www.hOHRizont.de), in dem das Kind einzelne Konsonant-Vokal-Silben, wie ti, ta und tu, identifizieren soll. Das Ergebnis stellt die Phonemidentifikationsfähigkeit des Kindes in wortfreier Form dar. Erste Testreihen bei über 300 Kindern haben gezeigt, dass ?titatu? ab 4 Jahren einsetzbar ist. Kinder erbringen hier eine Leistung zwischen 90% - 100%.