Sachse, Steffi

Ludwig Maximilians Universität München, Institut für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie

Frühe emotionale Entwicklung sprachauffälliger Kinder (Vortrag)

Bei etwa 50 % der Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung wird über emotionale und/oder Verhaltensstörungen berichtet. Ergebnisse dazu liegen vor allem für Kinder im Vorschul- bzw. Schulalter vor. Bislang ist nicht geklärt, ob diese psychische Auffälligkeiten primär und schon sehr früh bestehen oder ob sich diese erst im Laufe des Kindergarten- und Schulalters entwickeln. Die vorliegende Untersuchung ist der Frage nachgegangen, ob Verhaltensauffälligkeiten schon bei zweijährigen Kindern mit einer Sprachentwicklungsverzögerung (Late Talkers) bzw. sprachgestörten Kindern im Alter von drei Jahren nachweisbar sind. Dabei schätzten die Eltern von Late Talkers und Kontrollkindern das Verhalten der Kinder mittels eines Verhaltensfragebogens sowie einer Temperamentsskala ein und bewerteten elterliche Belastungen in einem weiteren Fragebogen. Zusätzlich beurteilten die Testleiter Verhalten und emotionale Befindlichkeit der Kinder. Klinisch relevante Verhaltensbesonderheiten zeigten sich weder bei den Late Talkers noch den sprachgestörten Kindern. Allerdings fanden sich Hinweise auf ein generell schwierigeres Temperament dieser Kinder zu beiden Zeitpunkten. Bestehende Verhaltensbesonderheiten, vor allem im externalisierenden Bereich der Aufmerksamkeitsstörugnen scheinen allerdings für die Prognose der Late Talker wichtig zu sein und können sprachliche Leistungen der Kinder vorhersagen.Im Vortrag wird die Untersuchung mit den wichtigsten Ergebnissen vorgestellt und es werden Beispiele sowie Erfassungsmöglichkeiten für Verhaltens- und emotionale Besonderheiten sprachauffälliger Kinder gegeben.