Programmdetails
Lin-Huber, Dr. Margrith
Institut für Schulische Heilpädagogik, CH-Luzern
Sprache und Emotionen: Sprachenlernen, eine Liebesaffäre (Vortrag)
Die heutige Forschung geht von der Annahme aus, dass es universelle (angeborene) Emotionen (wie z. B. Angst, Ärger/ Wut, Traurigkeit, Zärtlichkeit, Liebe) gibt. Solche Basisemotionen sind u. a. dafür verantwortlich, dass Kinder sprechen lernen.Der Ausdruck dieser universellen Emotionen ist jedoch epochen- und kulturabhängig und wird durch die Wertvorstellungen und sozialen Normen der jeweiligen Gesellschaft und Kultur bestimmt. Kinder lernen ihren Ausdruck in der sprachlichen Sozialisation durch ihre Umwelt. Sie passen ihre Wörter den Sprach- und Bedeutungswelten der Erwachsenen an. Nebst der gesellschaftlichen und kulturellen Prägung hat jedoch auch die individuelle Lebensgeschichte Einfluss auf Wortbedeutungen. Durch persönliche Erlebnisse und Befindlichkeiten sind die Wörter emotional unterschiedlich belegt. Individuelle Unterschiede in der Wortbedeutung in der Muttersprache sowie kulturelle Unterschiede sind beim Zweitspracherwerb und im Fremdsprachenunterricht zu berücksichtigen. Da Emotionen und Sprache eng miteinander verbunden sind, sollte die Erweckung sprachlicher Faszination grundlegendes Ziel jedes Sprachunterrichts sein.