Programmdetails
Lang, Barbara & Andresen, Prof. Dr. Helga
Universität Flensburg, Institut für Germanistik
Entstehende Sprachbewusstheit im Kontext interaktiver Spiele zwischen Vorschulkindern (Seminar)
In den Spielen von Kindern ab ca. 3 Jahren gewinnt Sprache besondere Bedeutung. Zu den interaktiven Spielen, für die Sprache konstitutiv ist, gehören vor allem Rollen- und Sprachspiele. Im Rollenspiel dient Sprache u.a. als Mittel zur Erzeugung fiktiver Bedeutungen und zur Abgrenzung zwischen Fiktion und Realität. Damit werden sprachliche Zeichen aus den gewohnten Gebrauchszusammenhängen heraus- und von ihren konventionellen Referenzobjekten abgelöst, was mit grundlegenden Veränderungen der Beziehungen zwischen Sprache und nichtsprachlichem Kontext einhergeht. Im Sprachspiel werden sprachliche Zeichen zum Gegenstand des Handelns. Dabei experimentieren Kinder mit Sprachstrukturen und ?regeln auf allen linguistischen Ebenen.Im Zusammenhang ihrer Spiele zeigen Kinder während des Vorschulalters zunehmend Interesse und Faszination für sprachliche Zeichen, so dass Spielanalysen die Möglichkeit bieten, Entstehung von Sprachbewusstheit im alltäglichen, selbstgesteuerten Handeln von Kindern zu untersuchen.Im Seminar soll an authentischen Beispielen untersucht werden, wie die Kinder Sprache einsetzen und erkunden, welche Strukturen sie thematisieren, wie sie die Verbindung von Regelverletzung und Regelsetzung gestalten und ihre Interaktion absichern. Auf dieser Grundlage kann dann diskutiert werden, in welcher Weise entstehende Sprachbewusstheit in den Spielen zum Ausdruck kommt und welche Bedeutung die Spielanalysen für sprachheilpädagogisches Handeln gewinnen könnten.Literatur:Andresen, H. (2005): Vom Sprechen zum Schreiben. Sprachentwicklung zwischen dem vierten und siebten Lebensjahr. Stuttgart: Klett-Cotta.Garvey, C. (1978): Spielen. Stuttgart: Klett-Cotta.Lang, B. (2005): Lautspieldialoge in der Kind-Kind-Interaktion. In: Werani, A.; Bertau, M.-C. & Kegel, G.: Psycholinguistische Studien, Bd. 2.Aachen: Shaker, 103ff.